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Warum muss man sich denn darüber lustig machen, welchen Wert man (in dem Fall Nummer) einem anderen Lebewesen für sich selber zumisst? Verstehe ich nicht. Außerdem ist es immer richtig *******, die Gefühle einer anderen Person so zu marginalisieren / herabzuwürdigen. Nur weil man es selber nicht verstehen kann, heißt es doch nicht, dass die andere Person nicht so fühlen kann. Ein wenig mehr Akzeptanz wäre da durchaus angebracht.
Die Aussage ("Ich kann nicht nachvollziehen, wie man Kinder in die Welt setzen kann... aber muss jeder selbst wissen!") ist eine Ich-Botschaft und deshalb mMn wesentlich weniger offensive als der Ausgangswitz oder eben Aussagen, welche die Meinung eines anderen so marginalisieren ("Nummer bei aller Liebe, aber du vergleichst gerade doch nicht ernsthaft ein Haustier mit einem eigenen Kind?").
Lukasira, du hast hoffentlich schon mitbekommen, dass das Thema regretting motherhood / fatherhood gerade ziemlich aktuell war? Das Lebensmodell mit Kindern ist bei weitem nicht für alle Menschen das erfüllendste, auch wenn sehr viele es nicht verstehen können. Es gibt genug Eltern, die es bereuen, Kinder zu haben. Es ist eben nur gesellschaftlich sanktioniert, dies zu äußern. Deine Hypothese, dass Nümmerchen es anders sähe, wenn er eigene Kinder hätte, steht also durchaus auf wackligen Beinen.
Regretting motherhood – WikipediaW. Keith Campbell und Jean Twenge entdeckten bereits 2003 bei der Auswertung von 97 Studien zum Thema Elternschaft die folgende Entwicklung: Wer Kinder bekommt, sei in den ersten Jahren durchschnittlich unglücklicher als Kinderlose. In der Grundschulzeit gebe es ein kurzes Hoch, das zur Pubertät wieder absinke. Erst wenn die Kinder aus dem Haus seien, seien Eltern glücklicher als Gleichaltrige ohne Nachwuchs.[1]
Diese Beobachtung machten auch Forscher des Max-Planck-Instituts für demografische Forschung in einer Studie, der die Daten von 200.000 Erwachsenen aus 86 Staaten zugrunde lagen. Ab dem Alter von 40 Jahren bedeuten demnach Kinder mehr Lebensglück. Je mehr Kinder jemand habe, desto höher sei das Glücksempfinden, allerdings erst dann, wenn sie nicht mehr kleine Kinder haben. Ein durchschnittlich höheres „Glückslevel“ als bei lebenslang Kinderlosen sei bei Eltern von vier und mehr Kindern allerdings nicht festzustellen, auch nicht in fortgeschrittenem Alter.[2] Eine Studie, für die die gleichen Autoren mehr als 2000 deutsche Teilnehmer befragten, kam zu folgenden Resultaten: Nach der Geburt des ersten Kindes erlebten 70 % der Eltern eine Verringerung ihrer Lebensqualität, bei mehr als einem Drittel der Eltern stürzte der auf einer Skala von 0 (völlig unzufrieden) bis 10 (völlig zufrieden) ermittelte Wert um 2 oder mehr Punkte ab, stärker als das im Durchschnitt bei Schicksalsschlägen wie dem Tod des Partners ermittelt wird.[3]
Und das schreibe ich, obwohl ich auf jeden Fall Kinder haben will und für mein erfülltes Leben Kinder dazu gehören. Ich bin aber nicht so vermessen, die Einstellung auf alle anderen übertragen zu wollen. Ich ertappe mich zwar oft genug bei dem Gedanken, Mitleid zu empfinden bei Menschen, die keine Kinder haben, aber dann ist mir im gleichen Moment auch klar, wie engstirnig dieses Empfinden ist.
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